Historische Königsstadt Bagan mit über zweitausend erhaltenen Ziegelgebäuden

Die Geschichte von Myanmar

Myanmar besteht als Territorialstaat bereits seit dem 11. Jahrhundert. Bis zur vollständigen kolonialen Besetzung im Jahr 1885, war die Geschichte des Landes geprägt von aufsteigenden und untergehenden Königreichen, wechselnden Hauptstädten und drei berühmten Reichseinigern, den Gründern und Königen dreier Dynastien, denen noch heute eine große Bedeutung zugeschrieben wird.

Ab der vollständigen kolonialen Besetzung im Jahr 1885 wurde die Monarchie abgeschafft und das von den Briten „Burma“ genannte Land bis 1937 als eine zu Indien gehörende Provinz verwaltet. Architekt der Unabhängigkeit von Großbritannien war General Aung San, der zweiunddreißigjährig ermordet wurde, sechs Monate vor der Unabhängigkeit. Er hinterließ eine Frau und zwei Kinder. Seine Tochter heißt Aung San Suu Kyi und strebt bei den Wahlen im Herbst 2015 das Präsidentenamt an.

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Bagan bis zur kolonialen Besetzung

Heute ist Bagan die bedeutendste Sehenswürdigkeit des Landes. Die unzähligen Tempel und Pagoden sind das Vermächtnis des ersten Territorialreichs, das zwischen 1044 und 1287 bestand. König Anawrahta integrierte den Geisterkult in den Buddhismus, der fortan als Staatsreligion diente. Der Bau unzähliger Tempel und Pagoden leitete jedoch den schleichenden Untergang des Königreichs ein, da er Unsummen verschlang. Eine aus dem Norden kommende Invasion der Mongolen bedeutete schließlich den Untergang Bagans, und nach Bagan entwickelten sich Mitte des 14. Jahrhunderts im Wesentlichen zwei neue Machtblöcke: das Reich Bago (Pegu) der Mon im Süden und Innwa (Ava) im Norden.

Bago entwickelte sich durch seine Lage am Meer und den aufkommenden Seehandel mit Europa zu einem wohlhabenden Handelszentrum. Daneben entstand mit Rakhine (Arakan) an der Westküste Myanmars ein neuer unabhängiger Staat. Innwas Bedeutung schwand, die neue Taungoo-Dynastie mit ihrem König Tabinshwehti annektierte 1539 Bago und schuf ein neues Reich mit den ungefähren Grenzen Bagans und des heutigen Myanmars. In die Zeit der Taungoo-Dynastie fallen auch diverse Eroberungsversuche in Ayutthaya, dem heutigen Thailand, welches schließlich aber unter König Bayinnaung 1564 erobert werden konnte und bis 1580 abschließend erobert wurde. Neben dem Kernland waren das heutige Thailand, Laos, der indischen Bundesstaat Manipur, Teile Kambodschas und die südchinesische Provinz Yunnan der Taungoo-Dynastie gegenüber tributpflichtig. 1592 konnte der neue siamesische König das Vasallendasein beenden und eroberte Teile Myanmars.

Dem Niedergang der Taungoo-Dynastie folgten viele unabhängige Staaten, aber keine dominante Herrschaft, und 1740 verloren die Taungoo-Könige endgültig ihre Macht. Ab 1757 schließlich gelang es König Alaungpaya die Konbaung-Dynastie zu errichten. Nachdem er die Kontrolle über das ganze Land gewonnen hatte, wandte er sich gegen Ayutthaya. König Alaungpayas Tod im Jahr 1760 aber führte zu Zerwürfnissen innerhalb der Dynastie, die über 20 Jahre andauerten. Seinem Sohn Hsinbyushin gelang es schließlich, Ayutthaya vernichtend zu schlagen und zu zerstören. 1782 eroberte Bodawpaya, der vierte Sohn Alaungpayas, den Thron. Er schickte seine Armee nun in Richtung Westen und eroberte 1784 endlich Rakhine.

Nach dem Ersten Anglo-Birmanischen Krieg (1824–1826) musste Myanmar seine West- und Südprovinzen an die Briten abtreten. Im Zweiten Anglo-Birmanischen Krieg, der im Jahr 1852 stattfand, wurden alle Küstengebiete an Großbritannien abgetreten. Nach dieser Niederlage bestieg König Mindon den Thron und begründete Mandalay.

Kolonialzeit

Im dritten Anglo-Birmanischen Krieg (1885) wurde Myanmar eine britische Kolonie ohne Monarchie, und ab 1886 als Teil Britisch-Indiens verwaltet. Damit ging die Befehlsgewalt auf einen Gouverneur über. Die Armee zu mehr als der Hälfte aus Indern, dazu kamen Angehörige der Kayin, der Kachin und der Chin, jedoch keine Shan. Mit drei Vierteln stellten die Bamar der Bevölkerung, jedoch nur 10 Prozent der Truppen.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg besetzte Japan Anfang 1942 Myanmar, um im Rahmen der selbstpropagierten „Großasiatischen Wohlfahrtssphäre“ zu expandieren. 1943 erklärte Myanmar seine Unabhängigkeit, gefolgt von einer Kriegserklärung an die Alliierten. Während der japanischen Besetzung wurde die Burma National Army gebildet. Im August 1944 schließlich, bildete sich unter Beteiligung von Kommunisten und Sozialisten und Teilen der National Army unter Aung San eine Widerstandsbewegung, die sich Anti-Fascist People’s Freedom League (AFPFL) nannte. 1945, kurz vor Kriegsende, erklärt man Japan den Krieg und wechselte die Seiten, indem man sich den Alliierten anschloss.

Die Unabhängigkeit

Vorübergehend gelangte Myanmar wieder unter britische Herrschaft, während aber allmählich der Dekolonisationsprozess eingeleitet wurde. Der Architekt der Unabhängigkeit, General Aung San, reiste nach London, um dort die Bedingungen mit Großbritannien zu diskutieren. Am 5. November 1947 wurde in London in einer Debatte zwischen Premierminister Clement Attlee und Winston Churchill über die Zukunft Myanmars außerhalb des Commonwealth diskutiert. Churchill merkte an, dass die zur Debatte stehende „Independence Bill“:

„[…] is to cut Burma out of the Empire altogether, and to make her a foreign Power.“

General Aung San, Vater der berühmten Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi, fiel jedoch am 19. Juli 1947 einem Attentat zum Opfer. Sein Nachfolger wurde U Nu. Am 4. Januar 1948 wurde Birma in die Unabhängigkeit entlassen und der Shan Sao Shwe Thaik wurde erster Präsident der Union Myanmar. Ab diesem Zeitpunkt verstärkten ethnische Minderheiten ihre Abspaltungstendenzen von der Union, und Aufstände kommunistischer Gruppen erschwerten die Stabilisierung des Landes.

Herrschaft des Militärs

Zunehmende separatistische Tendenzen veranlassten das Militär unter General Ne Win zum Staatsstreich. Der neu gebildete Revolutionsrat übernahm die exekutive Richtlinienkompetenz. Die Sozialistische Programmpartei wurde gegründet, und Myanmar begab sich auf den „Burmesischen Weg zum Sozialismus“, der Elemente des Buddhismus und des Sozialismus vereinte. Das Land unterzog sich einer freiwillig auferlegtem außenpolitischen Isolation, um die Rückkehr zur alten Werten voranzutreiben, und um das Land aus dem Kalten Krieg herauszuhalten. Die in der Folge vorgenommene Nationalisierung der gesamten Wirtschaft mündete in katastrophale wirtschaftliche Bedingungen, die schließlich in den großen Unruhen des Jahres 1988 mündeten. Bereits ein Jahr zuvor hat General Ne Win die Rückkehr zu einem Mehrparteiensystem vorgeschlagen, was aber von der Partei abgelehnt worden ist.

Herrschaft des Militärs ab 1988

Auf dem Höhepunkt der Unruhen übernahm das Militär wieder direkt die Macht und gründet einen Militärrat. Ankündigung Nr. 1 sah die Rückkehr zu einem Mehrparteiensystem vor, sobald Ruhe und Ordnung wieder eingekehrt waren. Die Wahlen des Jahre 1990, die eine verfassungsgebende Versammlung einberufen sollte, da die sozialistische Verfassung außer Kraft gesetzt worden war, waren der erste Schritt in Richtung Mehrparteiensystem wie vom Militärrat beabsichtigt. Unüberbrückbare Probleme zwischen dem Militärrat und der neu gebildeten Oppositionspartei NLD unter Aung San Suu Kyi, der Tochter des 1947 ermordeten General Aung San, veranlassten den Militärrat zum vorläufigen Abbruch seiner sehr aktiven Schritte zum demokratischen Übergang.

Ende der Militärherrschaft

2004 wurde diese Versammlung schließlich einberufen, und arbeitete an der Verfassung, die 2008 per Referendum bestätigt worden ist. 2010 erfolgten auf Grundlage dieser Verfassung allgemeine Wahlen, in denen militärnahe Kräfte die Oberhand gewannen. Präsident wurde U Thein Sein, zuvor General und Premierminister unter dem Militärrat.

Im Herbst 2015 standen die nächsten Wahlen an, und für Aung San Suu Kyi ist es altersbedingt die letzte Chance, sich für das Amt zur Wahl zu stellen.

2016 übernahm schließlich die Partei von Aung San Suu Kyj die Regierung.

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